GRÜNE fordern Nachverhandlungen mit der Bahn zum 9-€-Ticket zwischen Stralsund und Rostock

10.06.22 –

"Auf der Bahnstrecke Stralsund-Rostock ist es aufgrund einer Tarifkooperation zwischen dem Land MV und der Deutschen Bahn möglich, die Fernverkehrzüge (IC/ICE) ohne Tarifaufschlag im Nahverkehr zu nutzen*, hierfür zahlt das Land aktuell 1,7 Mio. € an die Deutsche Bahn. Diese Möglichkeit nutzen täglich viele Berufspendler:innen zwischen beiden Städten oder auf Teilstrecken.

Laut telefonischer Auskunft der Kreisverwaltung vom 1. Juni 2022 gilt das am selben Tage bundesweit eingeführte 9-€-Ticket in diesen Zügen jedoch nur für Bestandskunden, nicht jedoch für Neukunden. Diese Regelung hat zur Folge, dass auch Berufspendler:innen, die das 9-€-Ticket nutzen wollen und die nicht über ein Abo oder eine Dauerkarte verfügen, von der Nutzungsmöglichkeit dieser Züge ausgeschlosssen sind. Diese Vorgehensweise hat somit für diese Gruppe faktisch eine Taktausdünnung zur Folge und untergräbt den mit dem 9-€-Ticket verbundenen Gedanken, gerade Berufspendler:innen zu ermöglichen, den Versuch des Umstieges vom PKW auf Bus und Bahn zu wagen" erklärt Prof. Dr. Ludwig Wetenkamp, Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion B90/GRUENE/FR.

Am Beispiel einer Berufspendlerin aus Stralsund, die einer Teilzeittätigkeit in Rostock nachgeht, rechnet Wetenkamp vor, dass dieser bei zwei Fahrten pro Woche für Hin- und Rückfahrt bei Entrichtung des normalen Fahrpreises (25,80 €) monatliche Kosten von rund 200,- € entstehen, dieser Betrag liegt unterhalb der Kosten für eine Monatskarte (272,- €).

"Die Nutzungsmöglichkeit des 9-€-Tickets würde für diese Kundin eine monatliche Einsparung von rund 190,- € bedeuten, gerechnet auf drei Monate ein beträchtlicher Betrag. Gerade diese Berufsgruppe, in der Mehrheit Frauen, ist bereits in besonderem Maße durch erhöhte Lebenshaltungskosten belastet. Wir werden den Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen Herrn Dr. Kerth bitten, sich gegenüber der Landesregierung für eine kurzfristige Lösung dieses Themas in derselben Weise einzusetzen, wie er es bereits für die Fährverbindung zur Insel Hiddensee tut. Das Land muss hier kurzfristig nachverhandeln, so wie es z.B. das Land Baden-Württemberg für die Verbindung zwischen Stuttgart und dem Bodensee erfolgreich vorgemacht hat. Hier gilt das 9-€-Ticket auch im IC."

 

V.i.s.d.P. Sally Raese, Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/FR, Alter Markt 7, 18439 Stralsund

 

* Hintergrundinformationen: OZ Artikel vom 29.11.2019

https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-ruegen/ribnitz-damgarten/bahnstrecke-rostock-stralsund-odeg-tickets-auch-in-ic-und-ice-gueltig-SY2ZYI6XR7GOSU3L5JIV5HMK3U.html

„Durch die Integration des Fernverkehrs in den Nahverkehrstarif stellen wir den Menschen im Land ein noch dichteres Angebot an preisgünstigen Zugverbindungen bereit“, sagt Landesinfrastrukturminister Christian Pegel. Insbesondere die Besitzer von Zeitkarten würden von dem Angebot profitieren, da diese – neben den Einzelfahrausweisen – weiterhin nicht nur für Fahrten in den Regionalzügen der Linien RE9 und RE10 genutzt werden können, sondern auch in den ICs und ICEs der Deutschen Bahn. „Für Pendler und Reisende auf der weitestgehend eingleisigen Strecke zwischen den beiden Hansestädten ergeben sich damit nahezu stündliche Reisemöglichkeiten“, so der Minister.

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