Sanfter Tourismus: Modellprojekt auf Pütnitz?

Grüne unterstützen in der Region einmaliges nachhaltiges Konzept mit Nullenergiehäusern, Einbindung in regionale Wirtschaftskreisläufe und ökologischen Landbau auf der touristisch neu zu erschliessenden Halbinsel

17.02.11 –

Wird die Halbinsel Pütnitz zum Modellprojekt für ökologischen Tourismus?

Bereits mehrfach wurden die Möglichkeit des sanften Tourismus für das Projekt „Ferien- und Freizeitresort Halbinsel Pütnitz“ zur Sprache gebracht. „Wir befürworten ausdrücklich das Ziel der Stadt Ribnitz-Damgarten die Halbinsel der touristischen Nutzung zuzuführen. Allein der Weg und das Ergebnis sollte ein Anderes sein“, so Grünen-Mitglied Wilfried Fischer. Er schlägt ein in der Region bisher einmaliges Projekt vor: „Wir sollten die Chance nutzen, im wahrsten Sinne des Wortes auf der grünen Wiese ein Modell für ökologischen Tourismus in sensiblen Gebieten zu schaffen. Damit liefern wir ein besonderes Angebot für umweltbewusste Menschen, was immer stärker nachgefragt wird“, so Wilfried Fischer, der selbst im Tourismus tätig ist. Auch ein entsprechendes Marketingkonzept für das Projekt müsste entwickelt werden.

Die Liegenschaft Halbinsel Pütnitz umfasst eine Gesamtfläche von rund 550 Hektar. Sie beinhaltet das gesamte Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes einschließlich ehemaliger Kasernen und großer Waldflächen. Seit Jahren gaben sich verschiedenste Investoren mit mehr oder weniger zukunftsträchtigen Projekten die Klinke in die Hand. Erst mit dem Erwerb des gesamten Geländes durch die Stadt Ribnitz-Damgarten ergibt sich jetzt die einmalige Möglichkeit ein durchgängiges, nachhaltiges Gesamtkonzept auf die Halbinsel zu legen.

Da die Tourismusbranche nicht nur Verursacher, sondern auch Leidtragender von Umweltbelastungen ist, weil sich die Beeinträchtigung von Umwelt bzw. Natur und Landschaft umgehend ökonomisch auswirkt, ist der Schutz der Umwelt doppelt wichtig: Schutz für touristische Nutzungen und Schutz vor touristischen Belastungen, damit Tourismus auch längerfristig profitabel und ökonomisch gesund bleiben kann.

Beispielhafte Eckpunkte eines solchen Modells sind zum Beispiel ein energieautarkes Konzept für das gesamte Projekt durch den Einsatz regenerativer Energien. „Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Hotels könnten als Nullenergiehäuser gebaut werden. Häuser also, deren Energieverbrauch durch geeignete Baumaßnahmen minimiert ist und die ihren Strombedarf selbst decken können“, erläutert der Energieberater Helge Eggersmann. Weiterhin sollen der ökologische Landbau sowie die regionalen Wirtschaftskreisläufe durch Nutzung von einheimischen Produkten gefördert werden. Wichtig ist außerdem die Erarbeitung und Durchsetzung eines umweltverträglichen Verkehrskonzeptes. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der pflegliche Umgang mit der Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft unserer Region sind der Schlüssel zu einem wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltigen Tourismus.

Dass dieser Vorschlag keine Utopie ist, zeigt das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Pilotprojekt „Eine Militärbrache auf dem Weg zur Nullenergiestadt“ im bayrischen Bad Aibling. „Hier ist ein ganzer Stadtteil auf dem Weg zur Nullenergiestadt“, so Fischer. „Da sollte es auch für Pütnitz eine Chance geben.“